Plakatmuseum im Museum Folkwang
Das Essener Folkwang Museum präsentiert: Die polnische Plakatkunst der Nachkriegszeit galt als weltweit führend, war ein Aushängeschild polnischen Kulturschaffens und genoss auch in der Bundesrepublik geradezu Kultstatus. Vermittlungsarbeit leisteten vor allem die zahlreichen Ausstellungen polnischer Plakate, die im Zuge der sog. „Polnischen Welle“ der späten 1950er und 1960er Jahre in der Bundesrepublik stattfanden. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil jener polnisch-westdeutschen Kulturkontakte, die nach dem Polnischen Oktober 1956 zu florieren begannen. Und das lange bevor Bonn und Warschau 1970 offizielle Beziehungen aufnahmen. Organisiert von gesellschaftlichen Akteuren, gefeiert von der Kunstkritik und begleitet von behördlichen Bedenken, werfen die Ausstellungen exemplarische Schlaglichter auf die frühen polnisch-westdeutschen Beziehungen und stellen dabei manches (kunst-)historiografische Klischee in Frage.

„Frisch, aggressiv, witzig und intelligent“
Westdeutsche Kritiker rühmten an den polnischen Plakaten wahlweise ihren „hintergründigen Witz“, die „sprühende Lust“ an der Ironie, das „intellektuell Herausfordernde“ oder auch den „herrlich respektlosen“ Umgang mit historischen Stilformen und Sinnbildern; man pries ihre Wandlungsfähigkeit, gestalterische Kühnheit und Experimentierfreude, manchmal das „Drastisch-Gewagte“ und manchmal auch ihren „polnischen Charme“. Manche Rezensenten waren nahe daran, ein Loblied auf die sozialistische Planwirtschaft anzustimmen, denn, wie der Direktor der Neuen Sammlung München Hans Eckstein lakonisch feststellte: „Dort plakatiert nicht der Geschäftsmann“, und so sei es selbst den Gebrauchsgrafikern möglich, frei von den Zwängen des Marktes und Kommerzes ihre Plakate zu gestalten. Dass sich die polnische Plakatkunst selbst in der stalinistischen Zeit der frühen 1950er Jahren gestalterische Freiheiten hatte herausnehmen können, die der nicht-angewandten Kunst unter der Doktrin des sozialistischen Realismus damals verwehrt blieben, machte sie zusätzlich interessant.
Sammlungs-Schwerpunkte im Museum Folkwang
Die Sammlung enthält insgesamt mehr als 350.000 Plakate aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur. Dabei spannt sich der Bogen zeitlich von den Anfängen der Plakatentwicklung bis in die Gegenwart. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Dokumentation der deutschen Plakatentwicklung im europäischen Kontext. Die Sammlung beherbergt Blätter bekannter Künstler und innovativer Gestaltung ebenso wie Plakate als Dokumente der Alltagsgeschichte.
Schwerpunkte sind: frühe deutsche Plakate (1880–1914), Plakate der Weimarer Republik (1919–1933), DDR-(Kultur) Plakate (1949–1989), BRD-Plakate (1948–1989) sowie Plakate aus dem wiedervereinigten Deutschland (nach 1990). Historische gewachsene Sondersammlungen umfassen: Französische Plakate (um 1900), polnische (Kultur)Plakate (1955–1995) sowie Schweizer (Kultur)Plakate (1960–heute).
Die Sammlung ist 1974 von der Stadt Essen übernommen und dem Museum Folkwang angegliedert. Sie war zunächst in der Essener Innenstadt untergebracht. Der Bestand erweitert sich ständig durch Neuerwerbungen. Die Sammlung bestand 2011 aus mehr als 340.000 Objekten aus aller Welt.
Ausgewählte Neuerwerbungen




Die in Essen geborene Künstlerin Katharina Fritsch (*1956) präsentierte am 17. Oktober einen Prototyp der Jubiläumsedition Gelbes Ei (2022) beim Jahresempfang des Folkwang-Museumsvereins. Die renommierte Künstlerin bekam auf der Biennale di Venezia einen Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk. „Fritschs realistische Skulpturen weisen zarte Oberflächen auf, die doch von jeglicher persönlicher Handschrift getilgt sind. Ihre ausgeklügelten Proportionen und die leuchtenden monochromen Farben offenbaren Fritschs Schulung an der Strenge der Minimal Art, sowie das Interesse für Künstlichkeit und überindividuelle kulturelle Prägungen“ so die Laudatorin Bice Curiger zum Werk von Katharina Fritsch. Insgesamt werden 16 Exemplare (plus 8 Künstlerexemplare) von der Ei-förmigen Skulptur produziert. Interessierte können sich in der Geschäftsstelle des Folkwang-Museumvereins melden.
„Das […] Hindernis ist die Gleichgültigkeit der Menschen in der Strasse. Das Plakat muss in ihre Gefühlswelt eindringen, und zwar nicht, wie es die Staffelmalerei tut, als „gentleman“ durch die Tür, sondern wie ein Einbrecher durch das Fenster, mit dem Brecheisen in der Hand…„
Henri Toulouse-Lautrec

Exklusiver Service

Essener Bürger erhalten Auskunft zu ihren Kunstwerken
Ein Angebot des Kunstring Folkwang e.V. – Verein der Freunde des Museum Folkwang
Bitte beachten: Es werden keine Taxierungen vorgenommen.
Die Beratung ist kostenlos.
Jeden 1. Mittwoch im Monat
14.30 – 16 Uhr
jeden letzten Freitag im Monat
16 bis 17.30 Uhr
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